FORL bei Katzen – Symptome und Behandlung der Zahnerkrankung

FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) ist eine Erkrankung der Zähne bei Katzen. Durch Forl wird bei der Katze das Zahnbein so geschädigt, dass die Zähne entweder ausfallen oder abbrechen.

FORL bei Katzen – Symptome und Behandlung der Zahnerkrankung
FORL bei Katzen – Symptome und Behandlung der Zahnerkrankung

Aber was bedeuten diese 4 Wörter eigentlich?

Fachbegriff Erklärung
Feline Katzenartig, Katze, katzenhaft
Odontoklastische durch körpereigene Zellen (= Ordontoklasten) verursacht
Resorptive lateinisch resorbere = „aufsaugen“. Stoffaufnahme durch lebende Zellen oder Gewebe
Läsionen Schädigung der Struktur und Abbau des Zahnbeins (Dentin)

Leider ist auch bei Tierärzten Forl oft wenig bekannt und wird deshalb nicht immer rechtzeitig diagnostiziert. Früher wurde Forl auch oft als Katzenkaries  oder Neck Lesions (auf Deutsch Zahnhals-Läsion) bezeichnet. Dass Forl immer noch so schlecht erforscht und bekannt ist, ist um so erstaunlicher wenn man bedenkt, dass bei jungen Katzen ca. 30% betroffen sind und bei Katzen die älter als 5 Jahre sind, sogar ca. 50%.

Der Name Katzenkaries lässt uns in unserer Vorstellung gut nachvollziehen, wie es an einer Forl erkrankten Katze eigentlich gehen muss und welche Schmerzen sie leidet. Denn was haben wir schon für unerträgliche Schmerzen, wenn nur 1 Zahn ein Loch hat und der Nerv freiliegt. Bei der Katze sind oft gleich mehrere Zähne betroffen.

Fachlich trifft es aber weder die Ursachen, Auswirkungen noch die Symptome von Forl richtig. Im Gegensatz zu einer Katzenkaries, kommt es nämlich weder zu einer Beteiligung von Bakterien, noch sind die angrenzenden Dentin-(Zahnbein) Bereiche betroffen.

Was ist die Ursache von Forl?

Leider sind die Ursachen von Forl nicht vollständig untersucht und erforscht. Es gibt verschiedene Theorien, warum es zu dieser schmerzhaften Erkrankung von Zahnfleisch und Zähnen kommt. Die Theorie, dass industriell gefertigtes Futter die Ursache dieser Erkrankung ist, wurde schnell widerlegt. Denn auch bei historischen Ausgrabungen wurden Wildkatzen und Großkatzen gefunden, die an Forl litten.

Es gibt Theorien, dass eine vorausgehende chronische Zahnfleischentzündung oder eine Entzündung am Zahnhalteapparat (Parodontitis) die Ursache sein könnten. Auch stehen Viren unter Verdacht Forl auszulösen.

Wirklich belegt ist bisher keine der Theorien, aber eine überwiegende Zahl der Fachleute geht davon aus, dass ein Ungleichgewicht im Calciumhaushalt der Katze als Auslöser anzusehen ist. Häufig tritt die Krankheit auf, wenn die Calciumaufnahme der Katze gestört ist. Ist zum Beispiel das Verhältnis von Calcium und Phosphor in der Nahrung nicht ausgewogen, kommt es häufig zu einer Erkrankung.

Was passiert bei Forl?

Der Körper ist bestrebt seinen Calciummangel auszugleichen, in dem er versucht Calcium aus den Hartsubstanzen (Knochen, Zähne) herauszulösen und verfügbar zu machen. Die sogenannten Odontoklasten (körpereigene Zellen) beginnen dann ihr zerstörerisches Werk meist an den Zahnhälsen. Seltsamerweise sind die Knochen kaum betroffen, sondern immer die Zähne.

Was sind die Forl Symptome?

Forl bei Katzen-Katzenkaries
Forl bei Katzen

Beginnt Forl sein zerstörerisches Werk im Mäulchen Ihrer Katze, werden Sie wie so oft erst einmal gar nichts bemerken. Da die Auflösung (Resorption) meist im Wurzelbereich beginnt, ist äußerlich der Katze nichts anzumerken. Auch die Schmerzen halten sich noch in Grenzen. Die Katze kann die Erkrankung lange erfolgreich vor ihrer Umwelt verbergen. Katzen zeigen Unwohlsein oder Krankheiten möglichst nicht an, um nicht als leichte Beute bei Feinden zu gelten.

Leider hat der kleine Katzenkörper keine Abwehrreaktion zur Verfügung, die Wurzel des Zahns und der Nerv liegen plötzlich im Freien und verursachen bei der Samtpfote höllische Schmerzen.

Welche Symptome zeigen Ihnen die Forl Erkrankung an?

  • Mundgeruch, vor allem beim Putzen kann man den Mundgeruch deutlich wahrnehmen
  • vermehrte Speichelbildung
  • häufiges Lecken mit der Zunge über Zähne und Mäulchen
  • kaum noch Nahrungsaufnahme
  • aufschreien und quieken beim Fressen, da das Fressen auf die freiliegenden Nerven und Wurzel trifft
  • entzündetes und stark gerötetes Zahnfleisch
  • abgebrochene Zähne oder Bruch der Zahnkrone
  • den Zahn überwucherndes Zahnfleisch

Die Diagnose von Forl

Die Diagnose von Forl wird vom Tierarzt an Hand eines speziellen Zahnröntgenbildes vorgenommen. Auf diesem Röntgenbild kann er unbeeinflusst von den Zahnfleischentzündungen und eventuellem Zahnstein die Auflösung der Zähne gut erkennen. Um dieses Röntgenbild erstellen zu können, muss das Tier in Narkose gelegt werden. Das lässt sich leider nicht vermeiden ist aber gemessen an den Schmerzen, die Ihr Tier leidet, sicher das kleinere Übel.

Die zwei Forl Typen 1 und 2

Katze Forl Typ 1 Bei Forl Typ 1 findet sich im Maul der Katze ein hochgradiges Entzündungsgeschehen. Schäden an den Zähnen und Zahnhälsen werden durch entzündetes und geschwollenes Zahnfleisch überdeckt. Auf einem speziellen Zahnröntgenbild lassen sich deutlich sichtbar Auflösungen an den Zähnen erkennen. Die Auflösungen werden nicht durch knochenartiges Reparaturmaterial ersetzt.
Katze Forl Typ 2 Der Forl Typ 2 zeigt deutlich weniger Entzündungen am Zahnfleisch. Oft werden die resorbierten (gelösten) Zahnteile durch knochenartiges Material ersetzt, was auf einem Röntgenbild gut erkennbar ist.

Gibt es eine Forl Heilung?

Katze mit gesunden Zähnen
Katze mit gesunden Zähnen

Leider gibt es keine klassische Heilung für Forl. Auch die im Folgenden beschriebenen Behandlungsmethoden bringen der Katze nur Erleichterung und mehr Lebensqualität. Forl Erkrankungen können im klassischen Sinne momentan nicht geheilt werden, denn keine der Behandlungen wird den ursprünglichen, gesunden Zustand des Zahnes wieder herstellen.

Die Forl Behandlung

Leider ist es absolut unbefriedigend, was man seiner an Forl erkrankten Katze an Therapie- oder Behandlungsmöglichkeiten bieten kann.

Im frühen Stadium kann man 1-2x im Jahr auf die kleineren Schäden am Zahn Fluorlack auftragen. Sind die Schäden schon größer, ist das aber keine Lösung mehr.

Bei größeren Schäden bleibt nur, die betroffenen Zähne zu ziehen (Zahnextraktion). Durch das Ziehen der Zähne wird die schmerzhafte Ursache beseitigt. Nach der Extraktion erhält die Katze für kurze Zeit noch Schmerzmittel und Antibiotika gegen die Entzündungen.  Die Parondontitis muss bis zum Abklingen der Entzündungen behandelt werden. Der Katze macht das Fehlen der Zähne nicht viel aus, sie kann im Anschluss wieder schmerzfrei fressen und gewinnt deutlich an Lebensqualität.

[ad#ad-2]Bei Forl Typ 1 muss bei der Zahnextraktion darauf geachtet werden, dass auch die Wurzeln vollständig entfernt werden, da diese sonst immer wieder Entzündungen verursachen können.

Bei Forl Typ 2 sind durch das Bilden des knochenartigen Ersatzmaterials solche Extraktionen oft gar nicht möglich. Die Verwachsungen sind hier meist einfach zu groß. Der Tierarzt wird bei der Katze die Zahnkronen entfernen und die Zahnwurzeln im Zahnfach belassen. Die Wunde wird mit dem Zahnfleisch bedeckt und vernäht.  Wenn die Zahnwurzel schon Abbauprozesse zeigt, wird diese im Laufe der Zeit einfach aufgelöst. Das muss regelmäßig durch Röntgenuntersuchungen kontrolliert werden. Sollte eine Infektion auftreten, muss die Wurzel operativ entfernt werden.

Kann man Forl vorbeugen?

Eine gute Mundhygiene bei der Katze führt dazu, dass sich am Zahnfleisch weniger Entzündungen bilden und Forl nicht auch noch zusätzlich durch eine Zahnfleischentzündung begünstigt wird. Hierzu zählt auch, dass gegebenenfalls bei Ihrer Katze regelmäßig der Zahnstein vom Tierarzt entfernt werden sollte.

Bei leichtem Zahnstein kann man versuchen, durch spezielles Kauspielzeug oder Trockenfutter die Zahnreinigung zu unterstützen. Hat Ihre Katze extremes Vertrauen zu Ihnen und ist von sanfter Natur, können sie auch versuchen, sie an das Zähneputzen zu gewöhnen. Das wird aber wahrscheinlich eher selten von Erfolg gekrönt sein.

Wurde bei Ihrer Katze ein Calciummangel festgestellt, können sie mit zusätzlichen Calciumgaben diesem Calciummangel entgegenwirken.

Fazit Forl bei Katzen

Forl ist bei Katzen eine echte Geißel, denn es sind sehr viele Tiere betroffen (bis zu 50% bei den über 5-jährigen) und trotzdem ist weder die Ursache vollständig geklärt, noch gibt es wirklich befriedigende Therapien. Hoffen wir also, dass sich hier schnell etwas Zugunsten unserer Samtpfoten tut.

Zusammenfassung:

In jedem Zahn einer Katze befindet sich eine Kammer (Wurzelkanal), die Gewebe aus Blutgefäßen, Lymphgefäßen und Nerven enthält. Dieses Gewebe, das mit dem restlichen Körper des Tieres in Verbindung steht, ist von einer knöchernen Substanz, dem Dentin, umgeben, das den Großteil der Zahnstruktur ausmacht. In einem Zustand, der als Zahnresorption bekannt ist – früher als zervikale odontoklastische resorptive Läsion (FORL) oder zervikale Läsion bezeichnet – erodiert das Dentin in einem einzelnen Zahn (oder in mehreren gleichzeitig) und wird schliesslich irreparabel zerstört. Mit der Zeit können alle Bereiche eines betroffenen Zahnes, von der Wurzel bis zur Krone, betroffen sein.

Feline odontoklastische resorptive Läsionen sind eine extrem häufige Krankheit bei domestizierten Katzen. Diese Läsionen können zusammen mit einer Vielzahl anderer Symptome auftreten. Dazu gehören Blutungen, Geschwüre und Appetitlosigkeit. Resorptive Läsionen der Katzenzähne sind eine Erkrankung bei Katzen, die typischerweise die Zähne betrifft. Diese Läsionen können zusammen mit einer Vielzahl anderer Symptome auftreten. Dazu gehören Blutungen, Geschwüre und Appetitlosigkeit.

Odontoklastische resorptive Läsionen bei Katzen können durch regelmäßiges Zähneputzen und eine Untersuchung durch einen Tierarzt verhindert werden. Die meisten odontoklastischen Störungen bei Katzen, wie z.B. Zahnsteinansammlungen, können durch rechtzeitige, routinemäßige Zahnpflege vermieden werden. Ein gutes Verständnis der Katzenernährung und der Ernährungs- und Verhaltensmuster Ihres Haustiers kann zur Vorbeugung von Krankheiten beitragen. Eine Fluoridbehandlung bei Katzen kann auch zur Vorbeugung von Karies eingesetzt werden. Odontoklastische Störungen bei Katzen sind ein häufiges Problem bei vielen Katzen. Wenn Sie abnorme Veränderungen oder Läsionen im Maul Ihrer Katze feststellen, wenden Sie sich zur Behandlung an Ihren Tierarzt. In einigen Fällen kann ein Zahnersatzverfahren durchgeführt werden, um weitere Schäden zu verhindern.

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ommentare

  1. Beim Tierarzt habe ich gehört das es eine der meisten „Beschwerden“ bei Katzen ist, schade das es an noch kein definitives Mittel gegen gibt.

  2. Danke für den ausführlichen Bericht. Frage beantwortet…Was ist Forl bei Katzen

  3. Einer meiner Maine Coon Kater ist auch von FORL betroffen. Bemerkt hatte ich dies durch extrem nasses Fell nach dem Putzen, verstärktem Geruch aus dem Mäulchen und hochrotem Zahnfleisch. Nach einer Odyssee von einem Tierarzt, zur Tierklinik, zum nächsten Tierarzt mit verzweifelten Versuchen mit Cortisongaben bis zu homöopathischen Mitteln sowie nächtelangen Recherchen im Internet nahmen wir dann einen ca. 2stündigen Fahrweg auf uns und suchten einen Tierzahnarzt auf. Es wurde u.a. ordentlich geröntgt, wir erhielten einen 2seitigen Laborbefund und der Kater wurde um 13 Zähne „erleichtert“. Ja, es klingt schlimm 13 Zähne weniger, aber es wurde uns vorher versprochen, dass nur die Zähne rauskommen, die auch wirklich müssen. Und, dem Kater geht es richtig richtig gut! Er frisst alles und tobt wie ein junges Kitten. Ich befürchte er hatte sehr starke Schmerzen. Ich kann nur jedem empfehlen, sucht einen Tierzahnarzt auf! Wir Menschen gehen ja auch nicht bei Zahnproblemen zum Hausarzt.

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