Beruhigungsmittel für Hunde – macht das Sinn?

Wann machen Beruhigungsmittel für Hunde eigentlich Sinn? In der heutigen Zeit kommt es nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei unseren Vierbeinern immer häufiger zu stressbedingtem Verhalten. Vor allem in Ausnahmesituationen – sei es bei der Fahrt zum Tierarzt, zu Sylvester oder wenn der Hund über die Urlaubstage vom Herrchen, beziehungsweise Frauchen, getrennt ist.

Beruhigungsmittel für Hunde – macht das Sinn?
Beruhigungsmittel für Hunde – macht das Sinn?

Natürlich ist das erhöhte Stressniveau unter Tieren auch den Pharma-Unternehmen nicht entgangen. Ob eine Gabe von Medikamenten jedoch immer sinnvoll ist und welche Alternativen es gibt, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Welche Beruhigungsmittel für Hunde gibt es?

Tatsächlich ist auf diesem neu erschlossenen Markt eine große Bandbreite an Wirkstoffen erhältlich, welche als Beruhigungsmittel für den Hund angeboten werden. Folglich bringen diese Mittel komplett unterschiedliche Wirkweisen mit sich, daher folgt ein kurzer Vergleich gängiger Medikamente:

Clomicalm (Clomipramin) von der Firma Novartis

Hierbei handelt es sich um ein Beruhigungsmittel für Hunde, welches vom Tierarzt, insbesondere bei Trennungsängsten, verschrieben wird. Der darin enthaltene Wirkstoff nennt sich Clomipramin und wird unter anderem auch bei Menschen zur Behandlung von Depressionen, oder bei Katzen gegen Verhaltensstörungen eingesetzt. Clomipramin soll sich anregend auf das Glückshormon Serotonin auswirken und wirkt damit beruhigend, sowie zufriedenstellend auf ängstliche Tiere.

Beruhigungsmittel mit Selegilin von der Firma Sanofi

Das Unternehmen Sanofi hat ihren Sitz in Frankreich und bietet ein Medikament für Hunde mit dem Wirkstoff Selegilin an. Dieser Stoff ist bereits schon seit längerem in Einsatz bei der Behandlung der Parkinsonkrankheit. Selegilin soll im konkreten Fall ein unkontrollierbares Zittern unterdrücken und wirkt folglich beruhigend auf den Hund.

Medikament mit Anipryl von der Firma Pfizer

Auch dieser Wirkmechanismus hat sich bereits in der Parkinson-Therapierung bewährt. Ob die stressbedingte Entwicklung bei Tieren allerdings mit der Behandlung von verhaltenssteuernden Medikamenten bei Hunden tatsächlich erstrebenswert ist, lässt sich jedoch anzweifeln.

Welche Beruhigungsmittel sind gut für Hunde?

Diese Frage drängt sich einem natürlich auf, wenn man die Vielzahl an Beruhigungsmitteln mit fremdartig klingenden Inhaltsstoffen begutachtet. Zeigt ein Hund anhand einer Veränderung seines Verhaltens, dass ihm unwohl ist, wird er in der heutigen Zeit mit Medikamenten ruhig gestellt. Das mag nach einer einfachen Lösung klingen, jedoch sind die gesundheitlichen Auswirkungen für den Hund fragwürdig.

Eine Tablette – beispielsweise „gegen Trennungsangst“ – hilft dem Hund nicht wirklich, mit dem Problem fertigzuwerden, es stellt ihn lediglich ruhig. Vielmehr wird hier der Erziehungsaspekt beim Hund durch medikamentöse Behandlung ersetzt.

Also anstatt dem Hund zu zeigen, dass ein Abschied des Halters/der Halterin nicht von Dauer ist, und kein Grund besteht, sich Sorgen zu machen, wird das Problem durch Medikamente „gelöst“. Sinnvoller und gesünder, nicht nur für den Hund selbst, sondern für die Hund-Mensch-Beziehung, wäre ein Abschiedsritual einzuführen, welches eventuell mit pflanzlicher Hilfe ergänzt werden kann.

Wann machen Hunde-Beruhigungsmittel Sinn?

Bei diesem Thema gehen die Meinungen weit auseinander. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, es ist immer sinnvoller ohne medikamentöse Behandlung am Verhalten des Hundes zu arbeiten. Sollten Sie alleine nicht zurechtkommen, besteht immer die Möglichkeit, einen professionellen Hundetrainer hinzuzuziehen.

Sollte sich keine Besserung einstellen, kann nach eingehender Beratung eines Tierarztes für kurze Zeit eines der genannten Mittel gegeben werden. Oft reicht dies schon aus, damit der Hund kurzfristig seine Ängste überwinden kann, um sich besser auf das Training zu konzentrieren. Gerade dann sollte keinesfalls das Arbeiten an den Verhaltensproblemen des Hundes vernachlässigt werden.

Gibt es natürliche Alternativen zur Beruhigung des Hundes?

Auch hier gilt, es können lediglich die Symptome behandelt werden. Wird die Ursache nicht behoben, sind auch pflanzliche Beruhigungsmittel nur temporär einzusetzen. Dennoch ist Baldrian eine gute Alternative zu starken, synthetischen Medikamenten. Dieses Kraut wirkt nicht nur bei Menschen, sondern es können auch im Tierreich Erfolge damit erzielt werden.

Baldrian als Beruhigungsmittel für Hunde ist in diversen Darreichungsformen erhältlich wie etwa in Form von Tropfen, Tabletten oder getrockneten Wurzeln. Außerdem gibt es so genannte Rescue Tropfen, also bachblütenhaltige Arzneimittel – auch für Hunde. Jedoch sollte die Gabe von pflanzlichen Beruhigungsmitteln ebenfalls mit dem Tierarzt abgesprochen sein, da auch sie bei falscher Anwendung ernstzunehmende, negative Auswirkungen haben können.

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Marvin Rüttger

Hundeprofi und Katzenliebhaber in einer Person, geht das? Marvin Rüttger ist aufgewachsen auf einen Bauernhof mit klassischer Tierpopulation von Katze bis Pferd. Sein Wissen über Tiere erhielt er gesammelt über Generationen seiner Familie und gibt es jetzt online in diesem Blog weiter.

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